TV-Tipp: „Mord mit Aussicht“

1. August 2010 – Archiv

Wer mir bei Twitter folgt, der dürfte mitbekommen haben, dass ich regelmäßig Werbung für die großartige Krimikomödie „Mord mit Aussicht“ mache. Jetzt gibt es einen weiteren Grund einzuschalten: Dorfpolizistin Bärbel verliebt sich nämlich – endlich! – in eine Frau.

Worum es in „Mord mit Aussicht“ geht ist schnell zusammengefasst: Großstadtpolizistin Sophie (Caroline Peters, „Schöne Frauen“) hofft darauf, zur Leiterin der Mordkommission in Köln befördert zu werden. Stattdessen wird sie jedoch von ihren Vorgesetzten in die Eifel strafversetzt und muss künftig die Dienststelle im kleinen Örtchen Hengasch leiten.

Dort scheint es bis auf die ein oder andere Schlägerei und wiederholte Fälle von umgeschubsten Kühen für Sophie wenig zu tun zu geben, und aus Frust und Langeweile macht sie sich gemeinsam mit ihren neuen Kollegen, der ehrgeizigen Bärbel (Meike Droste) und dem gemütlichen Dietmar (Bjarne Mädel), an die Aufklärung eines bisher ungelösten Vermissten-Falles – mit Erfolg. Bald schon haben Sophie, Bärbel und Dietmar ein Verbrechen nach dem anderen aufzuklären, und erhalten dabei die – nicht immer erwünschte – Unterstützung von Dietmars neugieriger Frau Heike (Petra Kleinert) und Sophies Vater Hannes (Hans Peter Hallwachs), einem Arzt im (Un)Ruhestand.

„Mord mit Aussicht“ lief erstmals 2008 im Ersten, und zwar als eine von drei Krimiserien, die die ARD testweise mit zunächst nur 6 Folgen ins Rennen schickte. Die leicht schrulligen, teilweise aber auch erschreckend realistischen Charaktere aus der Provinz überzeugten Publikum und Kritiker gleichermaßen, und seit einigen Wochen laufen jeweils dienstags um 20.15 Uhr neue Folgen.

In der Folge „Walzing Mathilde“, die an diesem Dienstag läuft, darf sich nun auch Bärbel endlich einmal verlieben. Denn während Dietmar unter der Fuchtel der dominanten Heike steht und Sophie mit dem Tierarzt angebändelt hat, ist die burschikose, etwas naive, aber herzensgute Bärbel bisher Single. Was auch damit zu tun haben könnte, dass ihr DIE Richtige bisher noch nicht über den Weg gelaufen ist.

Dass Bärbel (zumindest auch) an Frauen interessiert sein könnte, wie mir das mein Gaydar schon seit der allerersten Folge verkündet, deutete sich nämlich bereits in der letzten Folge an. Die Art und Weise, wie sie über eine ehemalige Klassenkameradin gesprochen hat, die in die Ermittlungen in einem Mordfall verwickelt war, ging über bloße Bewunderung deutlich hinaus.

Nun verliert Bärbel ihr Herz also an Mathilde (Alwara Höfels, „Keinohrhasen“), eine Schreinerin auf der Walz. Damit ist eine mögliche Zukunft für die beiden zwar quasi von vornherein ausgeschlossen, aber es wird spannend sein zu sehen, was diese Erfahrung für Bärbel bedeutet.  Ist es eine einmalige Sache? Oder folgt jetzt das Coming-Out in der Provinz?

Ich hoffe auf Letzteres. Und das nicht nur, damit mein Gaydar recht behält, sondern weil es einfach zu der Figur passt. Und eine lesbische Dorfpolizistin, noch dazu in einer erfolgreichen Komödie, das wäre wirklich mal etwas Neues im deutschen Fernsehen.

„Mord mit Aussicht – Walzing Mathilde“ läuft am Dienstag, den 3. August, um 20:15 Uhr in der ARD.

Update: Eine Zusammenfassung der Folge und einige Gedanken dazu gibt’s hier, und zwar auf Englisch – damit auch die internationalen Leser dieses Blogs an dieser tollen Geschichte teilhaben können.