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Filmtipp: „Auf das Leben“

In der Tragikomödie „Auf das Leben“ mit Hannelore Elsner und Max Riemelt geht es um die ungewöhnliche Freundschaft einer Holocaust-Überlebenden, die noch immer von den Schatten der Vergangenheit heimgesucht wird, mit einem jungen Mann, den ein Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen hat. Sehenswert!

Eine ungewöhnliche Freundschaft: Ruth (Hannelore Elsner) und Jonas (Max Riemelt) (Bild: ZDF/Julia Terjung)

Die ehemalige Kabarettsängerin Ruth (Hannelore Elsner), die ihre Familie im Holocaust verloren hat, betreibt in Berlin eine kleine Musikinstrumentenwerkstatt. Als Wohnung und Werkstatt zwangsgeräumt werden und sie in eine kleine Seniorenwohnung umgesiedelt wird, verliert sie jeglichen Lebensmut. In dieser Situation begegnet sie Jonas (Max Riemelt), der sie an eine frühere Liebe erinnert. Jonas steht ebenfalls an einem Wendepunkt in seinem Leben: Er hat seine Freundin Emily (Aylin Tezel) und seine Heimatstadt verlassen, als sich bei ihm die ersten Anzeichen einer schweren Krankheit zeigten. Nun haust er in einem Kleinbus und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. Zwischen Ruth und Jonas entwickelt sich bald eine tiefe Verbundenheit und beide bemühen sich, dem jeweils anderen wieder auf die Beine zu helfen und ihm die Lust am Leben zurückzugeben.

Ich habe Auf das Leben im vergangenen Jahr in der Reihe Lola @ Berlinale gesehen und war begeistert und bewegt, auch wegen des sehr persönlichen Hintergrundes des Films. Produzentin Alice Brauner, die bei der Vorführung im Rahmen der Berlinale anwesend war, hat Auf das Leben ihrer Mutter gewidmet, aus deren Kindheitserinnerungen Teile der Geschichte von Ruth stammen. Um diese zu erzählen, wechselt der Film zwischen verschiedenen zeitlichen Ebenen, die geschickt miteinander verzahnt werden: Während Ruth und Jonas sich im Berlin der Gegenwart begegnen, ist in Rückblenden die junge Ruth (Sharon Brauner) zu sehen, die in den 1970er Jahren dem Filmemacher Viktor (ebenfalls Max Riemelt) von ihrer Kindheit in Polen und ihrer traumatischen Flucht vor den Nazis berichtet. Ein weiteres wichtiges Element des Films bilden die jiddischen Lieder, die Ruth in einem Nachtclub für ihr Publikum und für Viktor singt und die später der älteren Ruth helfen, ins Leben zurückzufinden. Die Musik und eine gehörige Prise Humor lockern den Film immer wieder auf und tragen zu dem trotz der eher düsteren Thematik insgesamt positiven und optimistischen Grundton des Films bei.

Auf das Leben läuft am Freitag, dem 5. August 2016, um 22:30 Uhr im ZDF.